Gemeinschaften alternativen Lebens

Der, der ein „Warum“ zu leben hat, kann fast jedes „Wie“ ertragen. Nietzsche

Nachdem ich meinen Bachelor abgeschlossen hatte, beschloss ich, mir für ein Jahr eine Auszeit zu nehmen und alternative Gemeinschaften zu entdecken. Während dieses Jahres, verbrachte ich Zeit in einer Gemeinschaft der Amish die die USA verlassen hatten um im bolivianischen Dschungel zu leben, mit Chabadniks in Brooklyn und mit einer französischen Gemeinschaft, die nach den Idealen Gandhis lebt. Ich war außerdem für mehrere Wochen Freiwilliger im Kibbutz Ne’ot Smadar, einem organisch-gemeinschaftlichen Dorf im Negev und bereiste Alaska auf den Spuren der Menschen, die sich entschlossen haben, fernab der Gesellschaft in Einsamkeit zu leben.
Ich bin kein Soziologe. Ich habe diese Gemeinschaften nicht aus Recherchegründen besucht. Ich hatte auch keine innere Krise oder reiste um mich selbst zu finden. Ich wollte einfach einmal andere Arten gemeinschaftlichen Lebens kennen lernen und zwar indem ich mich so gut wie möglich auf ihre Lebensart einließ und eine Zeit lang mit ihnen lebte.
Das erste was ich feststellte waren die immensen Unterschiede zwischen meinem Leben und dem Leben dieser Menschen – Unterschiede in der Kleidung, Ernährung, Arbeit und, vor allem, in ihren Überzeugungen. Am Anfang schienen diese Ungleichheiten viel größere Hindernisse zu sein als sich letztendlich herausstellte. Insgesamt gewöhnte ich mich sehr schnell an die alltägliche Routine und den jeweiligen Lebensstil. Letztendlich sind wir all soziale Wesen, viel stärker als wir es für möglich halten. Nachdem ich mich an verschiedene Gemeinschaften angepasst hatte, begann ich mir einige interessante Fragen zu stellen. Fernab von allem mit dem ich vertraut war und was ich kannte, war ich gezwungen, mein eigenes Wesen zu überdenken. Ich versuchte herauszufinden, welche dieser Werte und Ideale, die ich kennen lernte ich als wichtig beibehalten wollte und von welchen ich mich distanzierte, was ich am Leben der Gemeinschaften vermissen würde und was mich weiterziehen lassen würde.

Die Amish       |       Alaska