Die Amish sind eine Gemeinschaft traditioneller Christen die sich selbst als Nachfolger der Spuren Christi sehen. Im 18. Jahrhundert emigrierten die meisten Amish nach Nordamerika aus der Schweiz und Süddeutschland. Sie haben keinerlei Verbindung zum dem Amerika wie wir es heute kennen – dem Amerika des 21. Jahrhunderts. Die Amish gehen nicht zur Armee; sie sind an kein Sozialsystem angeschlossen und sie sind apolitisch und gehen nicht wählen. Seit ihrer Ankunft in Amerika vor 300 Jahren hat sich ihr Lebensstil kaum verändert. Von außen betrachtet scheinen die Amish in der Zeit stehen geblieben zu sein – sie benutzen Pferdekutschen und setzen keine landwirtschaftlichen Maschinen ein. Sie bauen ausschließlich auf körperliche Arbeit und die Kraft ihrer Tiere und verweigern sich jeglichen Innovationen modernen Lebens. Für die Amish sind alle großen Institutionen, die einen wesentlichen Teil westlicher Gesellschaften darstellen, wie Regierungen, Banken, Versicherungsgesellschaften, Energieversorgungsunternehmen und sogar Krankenkassen anonyme Organisationen bestehend aus schlechten, profitorientierten Menschen. Sie sind zu fürchten und ihnen ist zu misstrauen. Daher versuchen die Amish autark zu leben und sich in allem worauf sie angewiesen sind auf ihre eigene Organisationsform zu verlassen.
Zwei Monate lang lebte ich mit einer Großfamilie der Amish die nach Bolivien ausgewandert war. Jeden Morgen wachte ich früh auf und beteiligte mich am Melken der Kühe und an der täglichen Arbeit auf dem Feld, im Stall, in der Küche und im Gewächshaus und nahm an den Mahlzeiten und den Gebetszeiten teil. Das Leben mit ihnen ließ mich ihren Lebensstil kennen lernen, ihre Ansichten über andere Christen und über das Judentum, ihre religiöse Weltanschauung und ihr Denken über das Leben nach dem Tod.